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Non-formale BNE

Themenseite "Bildung für nachhaltige Entwicklung"

Wichtige Analyseperspektiven für die non-formale BNE

Diese Unterseite widmet sich der Analyse der non-formalen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Rahmen des kommunalen Bildungsmonitorings. Non-formale Bildung bezeichnet organisierte Lernprozesse, die außerhalb des formalen Bildungssystems stattfinden und in vielfältigen Settings wie Workshops, Projekten oder Exkursionen realisiert werden (UNESCO 2012, S. 11–12). Charakteristisch für non-formale Bildungsangebote ist ihr Potential, lebensweltnahe und handlungsorientierte Lernumgebungen zu schaffen. Diese sind entscheidend für die Verankerung von BNE auf kommunaler Ebene, da sie es den Teilnehmenden ermöglichen, die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten direkt in praktischen Situationen anzuwenden und dabei zu lernen, wie sie nachhaltiges Handeln in ihren Alltag integrieren können.

Die Seite zeigt wichtige Analyseperspektiven für das kommunale Bildungsmonitoring auf, die sowohl die Angebote und Nutzung der non-formalen BNE betreffen als auch die Kooperationen zwischen Schulen und Akteuren der außerschulischen BNE.

Handlungsempfehlungen

Angebote der non-formalen BNE systematisch erfassen und analysieren

Das Bildungsmonitoring sollte erfassen, welche non-formalen BNE-Angebote es gibt und wie sie genutzt werden: Welche Zielgruppen nehmen in welchem Umfang und zu welchem Zweck an Angeboten der non-formalen BNE teil? Hierzu sollten in einem ersten Schritt klare Kriterien formuliert werden, die eine Klassifizierung von Bildungsangeboten als BNE-Angebote erlauben. Die anschließende Datenerhebung und -analyse sollte Messgrößen zur Anzahl der BNE-bezogenen Veranstaltungen und Informationen zu deren Teilnehmendenzahlen sowie zu thematischen Schwerpunkten umfassen. Sofern möglich, sollten zudem zielgruppenspezifische Analysen (z.B. nach Altersgruppen) durchgeführt werden, um zu verstehen, welche Bevölkerungsgruppen im Kontext der non-formalen BNE unterrepräsentiert sind.

Datenbestände kommunaler Einrichtungen und anderer non-formaler Bildungsanbieter*innen nutzen

Das Bildungsmonitoring kann bei BNE-Lernorten in kommunaler Trägerschaft sowie bei zivilgesellschaftlichen Akteuren wie Vereinen und Stiftungen die Bereitstellung vorhandener Datenbestände (v.a. Besucherstatistiken, Anzahl durchgeführter Veranstaltungen etc.) anfragen. Vor allem zu den Input-Faktoren (Bildungsbeteiligung, Bildungsangebote und -einrichtungen) kann das Bildungsmonitoring auf diesem Wege aussagekräftige Daten zur non-formalen BNE gewinnen, ohne eigene Datenerhebungen durchführen zu müssen.

Kooperationen zwischen Schulen und Akteuren der non-formalen BNE fördern

Kommunen sollten die Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen BNE-Lernorten aktiv fördern, indem sie eine koordinierende Rolle einnehmen und den Aufbau von Vernetzungsstrukturen unterstützen. Das Bildungsmonitoring kann die datenbasierte Gestaltung dieser Kooperationen unterstützen, indem es basierend auf Befragungen der an der Ausgestaltung des Ganztags beteiligten Akteure Informationen darüber liefert, wie Schulen und außerschulische BNE-Lernorte zusammenarbeiten und welche Herausforderungen dabei bestehen.

Non-formale BNE: Wie lebensweltnahe Lernumgebungen die Theorie und Praxis von Nachhaltigkeit verbinden

Terminologie: Non-formale Bildung

Non-formale Bildung bezieht sich auf institutionalisierte, geplante und intendierte Lernprozesse, die außerhalb formaler Bildungssysteme stattfinden. Sie ist darauf ausgelegt, lebenslanges Lernen zu fördern und stellt eine Ergänzung oder Alternative zur formellen Bildung dar. Non-formale Bildung kann in verschiedenen Kontexten wie dem Arbeitsplatz, in Jugendorganisationen, politischen Parteien oder im Rahmen von Kunst-, Musik- und Sportkursen stattfinden und richtet sich an Menschen aller Altersgruppen (Baumbast et al. 2014; Council of Europe 2024; UNESCO 2012, S. 11–12). Non-formale Bildung ist häufig praktisch orientiert und auf den Erwerb von lebens- und alltagsnahen Kompetenzen ausgerichtet (Johnson und Majewska 2022, S. 14). Obwohl non-formale Bildung zuweilen zu Qualifikationen führen kann, sind diese meist nicht formal anerkannt. Besonders betont wird in der Literatur zudem die Flexibilität der non-formalen Bildung, die es Lernenden ermöglicht, nach eigenem Interesse und Bedarf zu lernen (Johnson und Majewska 2022; UNESCO 2012).

Die Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stellt Kommunen vor vielschichtige Herausforderungen. Bei ihrer Bewältigung erweist sich der Bereich der non-formalen Bildung als unverzichtbar (Wolff und Schönheit 2023, S. 72), da non-formale Lernsettings und nachhaltigkeitsbezogenes Lernen ähnliche Ziele und Motivationsstrukturen aufweisen:

Das motivierende Gefühl der Handlungsbefähigung, also einen Unterschied zu bewirken, der sich effektiv und bedeutsam anfühlt, kann durch non-formale Bildungsprozesse besonders gestärkt werden (Brock und Grund 2020, S. 2).

Non-formale Bildungsprozesse können somit effektiv zur Vermittlung wichtiger Kompetenzen im Bereich der BNE genutzt werden, indem sie Lerngelegenheiten schaffen, die im schulischen Kontext schwieriger zu realisieren sind:

Förderung praktischer Anwendungen und kritischer Diskurse

Non-formale BNE spielt ihre Stärken dort aus, wo sie alltagsnahe Lernumgebungen schafft, in denen sich Theorie und Praxis der nachhaltigen Entwicklung begegnen. Sie ermöglicht den Lernenden die praktische Anwendung von Nachhaltigkeitskonzepten sowie die Eröffnung von Räumen für kritische Diskurse über nachhaltigkeitsbezogene Fragen, die in formalen Bildungseinrichtungen oft weniger Raum finden. Dies fördert die Handlungsbefähigung der Lernenden und gibt ihnen die Gelegenheit, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft teilzunehmen (Brock und Grund 2020).

Förderung von lokaler Verantwortlichkeit und langfristigem Engagement

Non-formale BNE bietet flexible Lernangebote, die es ermöglichen, Bildungsprogramme direkt an die spezifischen Bedürfnisse lokaler Gemeinschaften anzupassen. Diese lokale Verankerung erleichtert die direkte Anwendung von gelernten Konzepten im eigenen Lebensumfeld und fördert so das langfristige Engagement für nachhaltige Entwicklung innerhalb der Gemeinschaft (Rogers 2019).

 

 

 

Förderung von sozialem Wandel

Durch den Einsatz partizipativer Lehrmethoden unterstützt die non-formale BNE nicht nur die individuelle Bewusstseinsbildung, sondern auch kollektives Handeln und die Netzwerkbildung, die als wesentliche Faktoren für nachhaltige soziale Veränderungen angesehen werden (Abson et al. 2017; Brown 2018). Non-formale BNE ermöglicht somit Lernprozesse, in denen bestehende Denkmuster hinterfragt und gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden (Brown 2018; Wals et al. 2017).

 

Angebote der non-formalen BNE können also auf vielfältige Weise zur Förderung von nachhaltiger Entwicklung auf kommunaler Ebene beitragen. Um dieses Potential voll auszuschöpfen, müssen diese Bildungsangebote jedoch eng in die Netzwerk- und Kooperationsstrukturen der kommunalen Bildungslandschaft eingebunden werden. Diese Integration erleichtert die Schaffung synergetischer Partnerschaften, die den formalen mit dem non-formalen Bildungsbereich verbinden und so die Reichweite und Effektivität der BNE insgesamt erhöhen (Singer-Brodowski 2019). In der Praxis werden Angebote der formalen und non-formalen Bildung bereits auf vielfältige Weise durch Kooperationsstrukturen unterschiedlicher Akteure miteinander verschränkt. Gleichzeitig hat eine Befragung im Rahmen des nationalen BNE-Monitorings von mehr als 600 Personen, die in verschiedenen Funktionen in der non-formalen nachhaltigkeitsbezogenen Bildungsarbeit tätig sind, ausbaufähige Bereiche und Ansatzpunkte für eine tiefere Verankerung der non-formalen BNE offengelegt (Brock und Grund 2020).

Bezüglich der Nutzung außerschulischer Lernorte gaben nur

16%

der Befragten an, den Sozialraum der Schüler:innen als Lernort zu nutzen, während die klassischen BNE-Lernorte Natur und Umwelt (75%), Schule (68%) und die eigene Organisation (55%) deutlich häufiger genannt wurden.

In Bezug auf ihre Kooperationspartner gaben lediglich

23%

der Befragten an, mit Partner*innen aus dem Bereich der Wirtschaft zu kooperieren. Weitaus häufiger werden Kooperationen mit Partner*innen aus dem Bildungsbereich (87%) oder der Zivilgesellschaft (67%) gepflegt.

Ein Mangel an eigenem Wissen zur BNE wurde von

19%

der Befragten als größte Hürde, die einer breiten Implementierung non-formaler BNE im Wege steht, genannt. Jeweils 17% gaben die geringe Nachfrage nach Themen und Methoden zur BNE sowie die große Komplexität von BNE an.

Abbildung 1: Hürden zur Implementierung von BNE in der Wahrnehmung von Akteur*innen der non-formalen BNE, Quelle: Brock und Grund 2020, 11, 15-16.

Die Erfassung von Bildungsangeboten und ihrer Nutzung ist grundlegend für die Analyse der non-formalen BNE im kommunalen Bildungsmonitoring.

Die Betrachtung der BNE im Rahmen der kommunalen Bildungsberichterstattung fokussiert bereits heute sehr stark auf den Bereich der non-formalen Bildung: So werden Analysen zur BNE in kommunalen Bildungsberichten fast ausnahmslos in Unterkapiteln zur non-formalen Bildung behandelt. Innerhalb der non-formalen BNE liegt der Schwerpunkt der kommunalen Bildungsberichterstattung wiederum vor allem auf den Dimensionen der Bildungsangebote und -inanspruchnahme. Mit den Bildungsangeboten der non-formalen BNE sind in diesem Kontext die Vielfalt und Verfügbarkeit von Lernmöglichkeiten mit Nachhaltigkeitsbezug gemeint, die den Bürger*innen einer kommunalen Bildungslandschaft bereitstehen. Diese Angebote können Workshops, Vortragsveranstaltungen, Projekte und andere Formate umfassen, die darauf abzielen, Wissen und Kompetenzen in Bezug auf nachhaltige Entwicklung zu vermitteln. Die Inanspruchnahme dieser Bildungsangebote bezieht sich schließlich auf das Ausmaß, in dem die Zielgruppen die bereitgestellten Lernmöglichkeiten tatsächlich nutzen. Dieser Aspekt ist entscheidend für die kommunale Bildungsgestaltung, da eine niedrige Inanspruchnahme von non-formalen Bildungsangeboten auf Herausforderungen wie erschwerte Zugänge, unzureichende Informationen über die Angebote oder eine Diskrepanz zwischen den angebotenen Inhalten und den Interessen der Zielgruppen hinweisen können. 

Die konkreten Messgrößen, welche in der kommunalen Bildungsberichterstattung zur Analyse der Bildungsangebote und -inanspruchnahme im Bereich der non-formalen BNE genutzt werden, lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:

Anzahl der angebotenen Veranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug

Die erste Kategorie bezieht sich auf die Anzahl der Veranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug, die von (einzelnen oder einer Gruppe von) non-formalen Bildungseinrichtungen in der Kommune angeboten werden. Die Nutzung entsprechender Kennzahlen (z.B. Anzahl der nachhaltigkeitsbezogenen Veranstaltungsangebote eines außerschulischen Lernorts) ermöglicht eine quantitative Bewertung der Angebotsstruktur im Bereich der non-formalen BNE und sollte nach Möglichkeit im Längsschnitt erfolgen, um Entwicklungstendenzen in der Angebotsstruktur sichtbar zu machen. Sofern es die Datengrundlage erlaubt, kann eine detaillierte Analyse nach Veranstaltungsarten und thematischen Schwerpunkten zudem wertvolle Einblicke in die methodische bzw. inhaltliche Ausrichtung der Bildungsangebote bieten.

Besuchs- und Teilnehmendenzahlen der Einrichtungen und angebotenen Veranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug

Der zweite Bereich umfasst die Besucher*innen in nachhaltigkeitsbezogenen Bildungseinrichtungen (z.B. Naturkundemuseen, Umweltbildungsstationen, Zoos) und die Teilnehmenden an nachhaltigkeitsbezogenen Veranstaltungen. Entsprechende Kennzahlen geben grundlegende Einblicke in die Inanspruchnahme non-formaler BNE-Angebote durch die Bevölkerung – insbesondere, wenn ihre Entwicklung im Zeitverlauf betrachtet werden kann. Sofern es die zugrundeliegenden Daten erlauben, sollte die Analyse nach spezifischen Nutzergruppen (z.B. Altersgruppen, sozioökonomischer Hintergrund) differenzieren. Dies ermöglicht ein detaillierteres Verständnis darüber, welche Zielgruppen von den Angeboten erreicht werden und welche möglicherweise unterrepräsentiert sind.

Was macht ein Bildungsangebot zu einem BNE-Angebot? Die Beantwortung dieser Frage ist eine wichtige Voraussetzung für die datengestützte Analyse der non-formalen BNE.

Die Nutzung entsprechender Kennzahlen ermöglicht dem Bildungsmonitoring einen grundlegenden Überblick zu den Angeboten der non-formalen BNE und ihrer Inanspruchnahme durch die Zielgruppen. Eine wichtige Voraussetzung, um die hierfür benötigten Daten zu generieren oder zusammenzutragen, ist jedoch die nachvollziehbare Klassifizierung von Bildungsangeboten als BNE-Angebote. Diese Klassifizierung ist von entscheidender Bedeutung, da sie den Rahmen dafür setzt, welche Bildungsangebote in die Analyse der non-formalen BNE einfließen. Sie gewährleistet, dass tatsächlich nur jene Angebote und Einrichtungen erfasst werden, die einen Beitrag zur Förderung von nachhaltiger Entwicklung leisten. Das BNE-Kompetenzzentrum stellt hierfür eine hilfreiche Orientierung zur Verfügung (BNE-Kompetenzzentrum 2022). Folgende Kriterien charakterisieren demnach ein BNE-Bildungsangebot und können im kommunalen Bildungsmonitoring herangezogen werden, um eine entsprechende Eingrenzung vorzunehmen:

BNE-Angebote müssen die Verknüpfungen zwischen den sozialen, kulturellen, ökologischen und ökonomischen Bereichen nachhaltiger Entwicklung berücksichtigen. Sie sollten die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen diesen Bereichen thematisieren und Lernenden die Kompetenz vermitteln, mit möglichen Zielkonflikten umzugehen.

BNE-Angebote sollten auf die Entwicklung von positiven Visionen einer nachhaltigen Zukunft ausgerichtet sein, die von den Lernenden kollektiv geteilt werden und sie zu konkreten Handlungen inspirieren.

BNE-Angebote müssen die Reflexion über eigene und fremde Werte ermöglichen und diese mit der Entwicklung praktischer Handlungsoptionen für eine nachhaltige Entwicklung verbinden.

BNE-Angebote sollten Lernende aktiv in Entscheidungsprozesse einbeziehen und Möglichkeiten für echte Mitgestaltung bieten. Dies beinhaltet aktivierende Methoden und das Einräumen von Chancen zur Beteiligung an der inhaltlichen, methodischen und didaktischen Gestaltung des Lernprozesses.

Die Klassifizierung der Bildungsangebote nach diesen Kriterien ermöglicht es, gezielt jene Angebote zu erfassen, die einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung leisten. Kommunen haben die Möglichkeit, diese Kriterien als Basis zu nutzen, um ein eigenes, auf wissenschaftlich fundierten Standards basierendes Kriterienraster zu entwickeln. Für weiterführende Informationen und Erläuterungen empfiehlt es sich, die vollständige Orientierungshilfe des BNE-Kompetenzzentrums näher zu betrachten.

Was charakterisiert ein BNE-Bildungsangebot?

Viele Bildungsangebote beschäftigen sich mit Themen der nachhaltigen Entwicklung. Sind sie damit schon BNE-Bildungsangebote? Das Informationsangebot aus der Reihe „Grundbegriffe kurz erklärt“ des BNE-Kompetenzzentrums bietet Kommunen Orientierung.

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Der Weg zu einer Datengrundlage zu den Angeboten der non-formalen BNE führt meist über Anfragen an kommunale Fachämter und zivilgesellschaftliche Bildungsakteure.

Der Befund, dass für die Analyse der kommunalen BNE bislang kaum Daten aus der amtlichen Statistik zur Verfügung stehen, spiegelt sich auch im Bereich der non-formalen BNE wider. Um dennoch Analysen zu den Bildungsangeboten und deren Inanspruchnahme durchführen zu können, ist das kommunale Bildungsmonitoring darauf angewiesen, eigene Anfragen bei datenhaltenden Stellen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Verwaltung zu stellen.

Statistiken von Bildungseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft

Viele der relevanten Daten für die Analyse der non-formalen BNE stammen aus Einrichtungen, die in ihren Bildungsangeboten nachhaltigkeitsbezogene Themenbereiche aufgreifen und sich häufig in kommunaler Trägerschaft befinden (z. B. Naturkundemuseen, Zoos und Umweltstationen). Diese Einrichtungen generieren u. a. Daten zu Besucher*innenzahlen, Veranstaltungshäufigkeiten und Themenschwerpunkten. Die zuständigen kommunalen Fachämter, beispielsweise die Ämter für Kultur und Freizeit oder Umweltschutz, spielen eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung dieser Daten und stellen somit wichtige Ansprechpartner für das Bildungsmonitoring dar.

Daten von zivilgesellschaftlichen Bildungsakteuren

Neben den Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft gibt es eine Vielzahl von zivilgesellschaftlich getragenen Bildungseinrichtungen und Lernorten, die in Kommunen wichtige Beiträge zur BNE leisten. Dazu zählen Akteure wie Stiftungen und Vereine, die interne Besuchs- und Angebotsstatistiken zu ihren Bildungsangeboten führen. Obwohl diese Daten ebenfalls wertvolle Informationen für die Analyse der Bildungsangebote und -inanspruchnahme der non-formalen BNE liefern, kann deren Erschließung für das kommunale Bildungsmonitoring herausfordernder sein. Die Kooperation mit diesen Akteuren erfordert oft spezifische Absprachen und Zugangswege, um relevante Daten für die Berichterstattung nutzen zu können.

Volkshochschulstatistik

Die VHS-Statistik ist generell eine zentrale Datenquelle für das kommunale Bildungsmonitoring, insbesondere im Bereich der non-formalen Erwachsenen- und Weiterbildung. Speziell das in der VHS-Statistik ausgewiesene Fachgebiet „Globales Lernen – Bildung für nachhaltige Entwicklung – Umweltbildung und Verbraucherfragen“ kann potenziell wichtige Einblicke in den Stellenwert der BNE-Angebote an Volkshochschulen liefern, etwa durch Betrachtung des Anteils der Unterrichtsstunden in diesem Fachgebiet an den Gesamtunterrichtsstunden der VHS. Eine wesentliche Einschränkung besteht jedoch darin, dass das Fachgebiet „Globales Lernen – Bildung für nachhaltige Entwicklung – Umweltbildung und Verbraucherfragen“ erst kürzlich in die VHS-Statistik aufgenommen wurde. Dies führt dazu, dass die verfügbaren Daten nur eine kurze Zeitreihe abdecken und somit nur begrenzte Aussagen über langfristige Trends und Entwicklungen ermöglichen. Darüber hinaus ist es möglich, dass einzelne Volkshochschulen noch nicht damit begonnen haben, ihre Veranstaltungen entsprechend diesem neuen Fachgebiet zu klassifizieren, was die Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit der Daten weiter einschränkt.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick zu den verwendeten Kennzahlen und Datenquellen aus fünf kommunalen Bildungsberichten der Jahre 2013-2022, aus deren Auswertung die oben beschriebenen Herangehensweisen abgeleitet wurden:

Bericht, KommuneKennzahlDatenquelle
Bildungsreport Leipzig 2021Zahl der Besuche in ausgewählten Einrichtungen der Umweltbildung (Naturkundemuseum, Deutsches Kleingärtnermuseum, Zoo Leipzig)Naturkundemuseum, Deutsches Kleingärtnermuseum, Zoo Leipzig GmbH; Amt für Statistik und Wahlen
Bildungsbericht Dessau-Roßlau 2021Angebote der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kitas in Dessau-Roßlau
Dekita, Haus der kleinen Forscher und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
 
Besucherzahlen des Lehrparks für Tier- und PflanzenkundeTierpark Dessau
Teilnehmende der Lehrparkschule nach SchuljahrenTierpark Dessau
2. Bildungsbericht Landkreis Regensburg 2019

Anzahl der Veranstaltungen der LBV-Umweltstation Regenstauf 2009 bis 2018

Anzahl Teilnehmende an Veranstaltungen der LBV-Umweltstation Regenstauf 2009 bis 2018 (erwachsene Teilnehmende, minderjährige Teilnehmende)

LBV-Umweltstation Regenstauf 2019
Bildungsberichterstattung der Stadt Nürnberg 2014

Anzahl der Veranstaltungsangebote des Nicolaus-Copernicus-Planetariums im BZ

Anteil (in %) am Veranstaltungsangebot des Nicolaus-Copernicus-Planetariums im BZ nach Art der Veranstaltung

Anzahl Besucher auf dem Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne, 2013

Stadt Nürnberg, Nicolaus-Copernicus-Planetarium im Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg;

Anteil Besuchergruppen (in %) auf dem Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne, 2013

Anzahl Besucher des Nürnberger Tiergartens

Einzugsbereich der Nürnberger Zooschule, Gruppen nach regionaler Herkunft, 2010 bis 2012

Stadt Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit, Einrichtung Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne;
Anzahl Besucher an Angeboten der ZooschuleStadt Nürnberg, Tiergarten Nürnberg.
Bildungsbericht 2013: Zukunft durch Bildung im Landkreis OsnabrückBesucherzahlen der PhänomexX-Standorte im Landkreis Osnabrück nach VeranstaltungLandkreis Osnabrück, Ref. S – Strategische Planung

Nutzergruppen der Umweltbildungsangebote der Biologischen Station Haseniederung e.V. 2012 (Anteilswerte basieren auf Besucher-/Nutzerzahlen je Gruppe)

Wahrgenommene Angebote am Lernstandort Kuhlhoff Bippen nach Programmschwerpunkt 2013

Landkreis Osnabrück FD 7 (Umwelt), Biologische Station Haseniederung e.V.
Anzahl Besucher des Zoos OsnabrückZoo Osnabrück

Die Nutzung dieser Datenquellen ermöglicht dem kommunalen Bildungsmonitoring einen grundlegenden Überblick zu den Angeboten der non-formalen BNE und ihrer Nutzung durch die Zielgruppen. Je nach kommunalen Gestaltungszielen kann es jedoch erforderlich sein, die auf diesem Wege generierten Informationen anschließend durch weiterführende Fragestellungen zu vertiefen. Denn insbesondere die aus Sicht der Forschung (Grundmann 2009) und der Bildungsanbietenden (Singer-Brodowski 2019) gleichermaßen als zentral bewerteten Kooperationen zwischen (Ganztags-)Schulen und Akteuren der non-formalen BNE werden in den oben genannten Trägerstatistiken zumeist nicht in hinreichender Form erfasst: In welchem Umfang werden außerschulische BNE-Lernorte in die Ausgestaltung des schulischen Ganztags eingebunden? Welche Schulen kooperieren hierzu mit welchen Anbietenden aus dem Bereich der non-formalen BNE? Für eine systematische Beantwortung entsprechender Fragestellungen führt der Weg für das Bildungsmonitoring über eigene Datenerhebungen.

In der Stadt Kassel nutzt das Bildungsmonitoring Daten aus einer Schulleitungsbefragung, um die Einbindung der non-formalen BNE in den schulischen Ganztag zu analysieren.

Die Integration von Angeboten der non-formalen BNE in den schulischen Ganztag bezeichnet die systematische Einbeziehung außerschulischer Lernangebote und -orte mit Nachhaltigkeitsbezug in das Bildungsangebot von Ganztagsschulen. Ziel ist es, die Lernerfahrungen für Schüler*innen durch die Verbindung von schulischem Lernen mit praktischen, lebensnahen Erfahrungen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit ganzheitlich zu gestalten. Als Schulträgerin spielt die Kommune in diesem Kontext eine zentrale Rolle, da sie maßgeblich daran beteiligt ist, die infrastrukturellen Voraussetzungen (v.a. baulicher Natur) für eine gelungene Ganztagsbeschulung zu schaffen (Freese & Schwarting 2019, 5-6). Jenseits dieser Zuständigkeit für die „äußeren Schulangelegenheiten“ verfügt die kommunale Verwaltung jedoch auch über Handlungsmöglichkeiten bei der angebotsbezogenen Ausgestaltung des schulischen Ganztags:

In einer koordinierenden Rolle kann die kommunale Verwaltung die Schulen durch Vermittlung von möglichen Kooperationspartner*innen darin unterstützen, sich mit außerschulischen BNE-Lernorten zu vernetzen und Projekte zu Themen wie Umweltschutz, gesunder Ernährung oder sozialem Engagement in das Ganztagsangebot zu integrieren (Eulenberger et al, 2023).

Das kommunale Bildungsmonitoring kann in diesem Kontext wichtige Informationen bereitstellen, indem es Daten zum Ist-Zustand der Kooperation zwischen dem schulischen Ganztag und der non-formalen BNE erhebt und analysiert: Welche Akteure und Angebote der non-formalen BNE werden in welchem Umfang und auf welche Weise in den schulischen Ganztag eingebunden? Das Praxisbeispiel Kassel mit seinem Projekt „Grüner Ganztag“ zeigt, wie ein entsprechendes Vorhaben realisiert werden kann. In enger Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, Schulen und zivilgesellschaftlichen Partner*innen wurde die BNE in Kassel erfolgreich in den Alltag der Grundschulen eingebettet. Diese Kooperationen haben ein vielfältiges BNE-Angebot geschaffen, das den natürlichen Forscherdrang von Schüler*innen fördert und sie ermutigt, als aktive Mitgestalter*innen ihrer Zukunft zu handeln. Ein Schlüsselelement in diesem Prozess war die Durchführung einer Schulleiterbefragung, die darauf abzielte, ein detailliertes Bild der bestehenden Kooperationsstrukturen zu gewinnen und Bereiche für zukünftige Entwicklungen zu identifizieren. Ausführlichere Informationen zur Kasseler Schulleitungsbefragung können dem unten verlinkten Praxisbeispiel und dem Interview mit Katja Schöne, Leiterin der Abteilung Bildungsmanagement und -planung der Stadt Kassel, entnommen werden. Auch der für die Schulleitungsbefragung verwendete Fragebogen wird im Rahmen dieser Themenseite zur Verfügung gestellt und kann als Orientierungspunkt für andere Kommunen dienen, die ähnliche Erhebungen planen.

Praxisbeispiel mit Interview zum „Grünen Ganztag“ in der Stadt Kassel 

Lesen Sie in unserem Praxisbeispiel, wie die Stadt Kassel mit dem Pilotprojekt „Grüner Ganztag“ die BNE in den Alltag der Kasseler Grundschulen integriert und durch eine detaillierte Schulleitungsbefragung wertvolle Informationen zur Förderung der Zusammenarbeit mit außerschulischen Bildungspartner*innen gewinnen konnte. Der Fragebogen zur Erhebung wird im Rahmen dieser Unterseite ebenfalls zum Download bereitgestellt.

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Während das Bildungsmonitoring der Stadt Kassel mit seiner Befragung bei der Gruppe der Schulleitungen angesetzt hat, sind vergleichbare Befragungen jedoch auch unter anderen Akteursgruppen, die an der Ausgestaltung des Ganztags beteiligt sind, denkbar. Je nach kommunalen Zielsetzungen wäre hier z.B. an die Leitungsebene der außerschulischen Lernorte zu denken, die in der kommunalen Bildungslandschaft Angebote der non-formalen BNE bereithalten und somit als Kooperationspartner der Schulen infrage kommen. Ein klar umrissenes Erkenntnisinteresse sollte bei der Konzeption entsprechender Erhebungen die Basis bilden, um die spezifischen Aspekte dieser Kooperationen adäquat zu erfassen und aussagekräftige Daten zu generieren. In Anlehnung an das auf dieser Unterseite vorgestellte Erhebungsinstrument der Stadt Kassel aus dem Jahr 2021 sowie Fragebögen aus einschlägigen bildungswissenschaftlichen Studien (Furthmüller 2019; Lipski und Kellermann 2002; Lipski und Behr 2003) lassen sich drei für das kommunale Bildungsmonitoring relevante Zugänge zur Untersuchung der Kooperationsstrukturen zwischen Ganztagsschulen und Anbieter*innen non-formaler BNE ableiten:

Die Kooperationen zwischen schulischem Ganztag und außerschulischen BNE-Lernorten lassen sich mit Blick auf das Ausmaß, die Strukturen und die Praxis der Kooperation analysieren.

Ausmaß der Kooperation

In welchem Umfang werden außerschulische Lernorte und non-formale BNE-Angebote in den schulischen Ganztag integriert? 

Mit dem Ausmaß der Kooperation ist zunächst die Frage angesprochen, in welchem Umfang Schüler*innen im Rahmen des Ganztags Zugang zu Angeboten der non-formalen BNE erhalten. Wenngleich mit diesem Aspekt noch nicht die konkrete Ausgestaltung der Kooperation berührt ist, kann eine hohe Anzahl und/oder Regelmäßigkeit von Kooperationen mit Partner*innen der non-formalen BNE dennoch als Hinweis für eine grundlegende Erweiterung des schulischen Ganztags um vielfältige nachhaltigkeitsbezogene Lerngelegenheiten gewertet werden (Arnoldt 2011, S. 313; Rollett et al. 2011, 76–77, 91; Stecher et al. 2007, S. 348–349).

Im Erhebungsinstrument des StEG Systemmonitorings 2018 (Furthmüller 2019, S. 32) wird das Ausmaß der Kooperation mit außerschulischen Lernorten anhand des Items „Wie viele Kooperationspartner haben Sie in diesem Schuljahr, die Angebote im Rahmen des Ganztagsbetriebs an Ihrer Schule durchführen?“ abgefragt. Der Fokus liegt hier auf der Anzahl der Kooperationen mit außerschulischen Partner*innen. Das Item fragt nicht ausdrücklich nach Kooperationspartner*innen im Bereich der BNE, könnte aber mit geringem Aufwand dahingehend angepasst werden.

Strukturen der Kooperation

Welche non-formalen BNE-Akteure sind in die Angebote des schulischen Ganztags involviert, und wie gestalten sich diese Kooperationen?

Die strukturelle Gestaltung der Kooperation zwischen Ganztagsschulen und außerschulischen BNE-Lernorten schafft die Grundlage für den systematischen Einbezug non-formaler BNE-Angebote in den schulischen Ganztag. Hierbei ist zunächst von Bedeutung, welche (Gruppen von) Anbietenden aus dem Bereich der non-formalen BNE mit den Schulen zur Ausgestaltung des Ganztags kooperieren. Die Ergebnisse entsprechender Analysen können wichtige Informationen über ungenutzte Potentiale zur Erweiterung der Kooperationsbeziehungen generieren. 

Der Fragebogen der Stadt Kassel erfasst diesen Aspekt mit einer halboffenen Frage („Nutzen Sie an Ihrer Schule Angebote außerschulischer Lernorte? Bitte kreuzen Sie die Lernorte an, die die Schülerinnen und Schüler Ihrer Schule bereits besucht haben“), welche als Antwortmöglichkeit eine Liste von außerschulischen Lernorten der Kasseler Bildungslandschaft vorgibt. Ein vergleichbares Item ist auch der DJI-Studie „Schule und soziale Netzwerke“ (Lipski und Kellermann 2002, S. 9) zu entnehmen („Bitte kreuzen Sie an, mit welcher/n der folgenden Einrichtungen in der Kommune oder Betrieben vor Ort Ihre Schule derzeit kooperiert“). Das Item fragt nicht ausdrücklich nach Kooperationspartner*innen im Bereich der BNE, könnte aber ebenfalls dahingehend angepasst werden.

Daran anknüpfend kann in den Blick genommen werden, wie die Kooperationen konkret organisiert werden und ob hierzu z.B. schriftliche Kooperationsvereinbarungen zwischen den Partnern abgeschlossen werden. Solche Vereinbarungen schaffen die Verbindlichkeit und organisatorische Sicherheit, die förderlich ist, um Angebote der non-formalen BNE zuverlässig in die Planung des Ganztags einzubeziehen (Arnoldt 2011, S. 313; Speck et al. 2022, S. 81). Sie können darüber hinaus die in der Forschung als wichtige Gelingensbedingung benannte „Kooperation auf Augenhöhe“ zwischen den Partnern ermöglichen, wenn sie z.B. die Einbindung der Kooperationspartner in die schulischen Entscheidungsstrukturen vorsehen (Arnoldt 2011, S. 324; Thimm 2005, S. 31–33).

Kommunen, die diesen Aspekt in einer eigenen Erhebung erfassen möchten, können sich an einem Erhebungsinstrument der DJI-Studie „Schule und soziale Netzwerke“ orientieren (Lipski und Behr 2003, S. 7). Die Befragung richtete sich gezielt an außerschulische Akteure, die in einer vorangegangenen Befragung seitens der Schulen als Kooperationspartner genannt wurden. Folgende Items werden in dem Erhebungsinstrument genutzt, um die strukturelle Einbindung der Kooperationspartner in den schulischen Ganztag zu erfassen: 

  • „Wurden Vereinbarungen mit der im Anschreiben genannten Schule getroffen? (Wenn Vereinbarungen getroffen wurden:) In welcher Form liegt die Vereinbarung vor und wer war an der Erstellung beteiligt?“

  • „Sind Sie in Schulgremien vertreten?“ (Falls ja:) Haben Sie ein Mitspracherecht in Schulgremien?“

Praxis der Kooperation

In welchen spezifischen Kontexten werden die Angebote der non-formalen BNE in den schulischen Ganztag integriert?

Mit der Praxis der Kooperation sind schließlich die Formate und Anlässe (z.B. Arbeitsgemeinschaften, Exkursionen und Projektwochen) angesprochen, in denen sich die Kooperation zwischen dem schulischen Ganztag und den Anbieter*innen der non-formalen BNE im Alltag vollzieht. Für eine wirksame BNE ist diese praktische Umsetzung entscheidend, da sie idealerweise den schulischen Alltag mit den Erfahrungen und Interessen der Schüler*innen verknüpft und somit Räume für ein lebensweltorientiertes Lernen schafft (Stecher et al. 2007, S. 349). Insbesondere die Einbeziehung außerschulischer Lernorte aus dem öffentlichen Nahraum in den Ganztag fördert in diesem Sinne die Entwicklung wichtiger sozialer und praktischer Kompetenzen sowie den Erwerb alltagsrelevanten Wissens (Staljan und Vossiek 2023, S. 57–59).

Im Erhebungsinstrument der Stadt Kassel wird die Praxis der Kooperation mit außerschulischen Partner*innen mit einem gesonderten Item erfasst („In welchem Kontext nutzen Sie den Lernort? (z.B. im Rahmen einer AG, Wandertag, Klassenfahrt etc.)“). Vergleichbare Items sind auch im Fragebogen der DJI-Studie „Schule und soziale Netzwerke“ enthalten (Lipski und Kellermann 2002, S. 9: „Wo finden diese Kooperationen mit den Einrichtungen in der Kommune/ mit dem Betrieb vor Ort überwiegend statt?“, „Wenn Schüler Ihrer Schule diese Einrichtungen in der Kommune oder Betriebe besuchen, tun sie das eher im Rahmen eines Praktikums oder eher im Rahmen des Unterrichts als einmalige Aktion oder in Form von regelmäßigen Besuchen?“). Sie können geringfügig angepasst werden, um dezidiert die Kontexte der Kooperation mit außerschulischen BNE-Lernorten zu erfassen.

Die oben zitierten Erhebungsinstrumente der DJI-Studie „Schule und soziale Netzwerke“ sowie des StEG Systemmonitorings 2018 enthalten zahlreiche weitere Items zur Erfassung der Kooperation von Ganztagsschulen mit außerschulischen Bildungsakteuren. Sie lassen sich mit geringem Aufwand auf Fragestellungen spezifisch zur Kooperation mit Akteuren der außerschulischen BNE anpassen und bilden somit hilfreiche Ressourcen für Kommunen, die eigene Erhebungen zu diesem Themenbereich planen. Die Fragebögen können unter den nachfolgenden Links eingesehen werden.

Mehr zum Thema

Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen: Systemmonitoring (StEG Systemmonitoring)

Seit 2005 wird die StEG als Forschungsvorhaben zur Entwicklung von Ganztagsschulen und zur individuellen Entwicklung von Schüler*innen durchgeführt. Sie wird in enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern durchgeführt und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. An dem Projekt sind das DIPF - Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Technischen Universität Dortmund und die Justus-Liebig-Universität Gießen beteiligt. Als Teil dieses Vorhabens wurde 2012, 2015 und 2018 das StEG-Systemmonitoring durchgeführt, um Informationen über die Struktur und Organisation von Ganztagsschulen zu sammeln (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen 2021). Der im Rahmen dieser Erhebung verwendete Fragebogen wird im Rahmen der Projektdokumentation zum Download bereitgestellt (Furthmüller 2019).

 

 

Schule und soziale Netzwerke: Nutzung außerschulischer Ressourcen für eine lebenswelt- und gemeinwesenorientierte Schulentwicklung

Die Studie „Schule und soziale Netzwerke“ wurde von 2001 bis 2004 am Deutschen Jugendinstitut (DJI) durchgeführt und verfolgte das Ziel, die Kooperationen zwischen allgemeinbildenden Schulen und außerschulischen Einrichtungen und Personen zu erforschen. Zu diesem Zweck wurden unter anderem eine bundesweite repräsentative Befragung von Schulleitungen allgemeinbildender Schulen sowie eine Befragung der von den Schulen genannten Kooperationspartner durchgeführt (Deutsches Jugendinstitut 2004; Lipski 2005). Die hierzu verwendeten Fragebogenitems lassen sich den Ergebnisberichten der beiden Teilstudien entnehmen:

Abson, D. J., Fischer, J., Leventon, J., Newig, J., Schomerus, T., Vilsmaier, U., Wehrden, H. von, Abernethy, P., Ives, C. D., Jager, N. W. & Lang, D. J. (2017). Leverage points for sustainability transformation.Ambio 46 (1), S. 30–39. DOI: 10.1007/s13280-016-0800-y.

Altermann, A., Beck, A., Spannruft, S., Steinhauer, R.& Vossiek, M. (Hrsg.). (2023). Kind- und jugendorientierte Ganztagsbildung. Impulse für die pädagogische Praxis und die Wissenschaft. Münster: Waxmann. DOI: 10.25656/01:28067.

Appel, S. (Hrsg.). (2005).Schulkooperationen. Schwalbach am Taunus: Wochenschau Verl. (Jahrbuch Ganztagsschule, 2006). DOI: 10.25656/01:5134.

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Verfasst von Daniel Weydert und Dr. Tobias Vetterle (KOSMO) mit freundlicher Unterstützung von Katja Schöne (Stadt Kassel).


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