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Outputs und Outcomes

Themenseite "Bildung für nachhaltige Entwicklung"

Outputs und Outcomes von BNE

Erfahren Sie, wie das kommunale Bildungsmonitoring dazu beitragen kann, die realen Auswirkungen von Bildung für nachhaltige Entwicklung zu analysieren und zu gestalten.

Diese Seite bietet Einblicke in effektive Strategien, um Daten zu den Outputs und Outcomes von BNE zu erheben, auszuwerten und die gewonnenen Informationen anschließend in zielgerichtete Bildungsmaßnahmen zu übersetzen.

Handlungsempfehlungen

Handlungskompetenz als Bildungsziel in den Fokus rücken

Die Förderung einer Handlungskompetenz, die Menschen dazu befähigt, aktiv zur Schaffung einer nachhaltigen Zukunft beizutragen, ist für eine wirkungsorientierte BNE von zentraler Bedeutung. Kommunen können diese Bemühungen u. a. durch die Vertiefung von Kooperationsbeziehungen zwischen Schulen und außerschulischen Lernorten vorantreiben. Solche Lernortkooperationen verstärken die Wirksamkeit von BNE-Maßnahmen, indem sie konkrete Anwendungsmöglichkeiten für das erlernte Wissen bieten und so die Handlungskompetenz der Lernenden wirksam fördern.

Passende Datenerhebungsstrategien zur Erfassung von BNE-Outputs und -Outcomes wählen

Eine effiziente Methode zur Erhebung von Daten zu den Outcomes von BNE ist die Integration von BNE-relevanten Fragestellungen in bereits etablierte, regelmäßig durchgeführte Datenerhebungen der Kommunalverwaltung (z. B. kommunale Bürgerumfragen). Für tiefergehende und spezifische Einblicke in Einstellungen, Wissen und Verhaltensweisen der Bevölkerung bezüglich Nachhaltigkeit kann jedoch die Durchführung einer dezidierten BNE-Bürgerumfrage erforderlich sein. Diese ermöglicht vertiefende Analysen, ist allerdings mit höherem Aufwand verbunden.

Auf Kernaspekte der BNE-Outputs und -Outcomes fokussieren

Bei der Erfassung der Outputs und Outcomes von BNE sollten sich Kommunen auf wichtige Schlüsseldimensionen wie das nachhaltigkeitsbezogene Problembewusstsein und die wahrgenommene Befähigung, Nachhaltigkeitsprobleme aktiv anzugehen, konzentrieren. Diese Aspekte sind entscheidend für die Gestaltung wirksamer BNE-Angebote, die zum Handeln motivieren und befähigen. Für die Datenerhebung können Kommunen auf erprobte Instrumente aus dem nationalen BNE-Monitoring zurückgreifen, um valide und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

Eine wirksame BNE befähigt die Lernenden, sich aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft zu beteiligen.

In einer von globalen Herausforderungen geprägten Welt stellt die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) einen wichtigen Pfeiler dar, um Menschen aller Altersgruppen zu gestaltenden Akteuren einer nachhaltigen Zukunft zu machen. BNE geht in ihren Zielstellungen somit weit über die reine Vermittlung von nachhaltigkeitsbezogenen Bildungsinhalten hinaus, sondern soll die Zielgruppen auch zur aktiven Gestaltung und Verwirklichung nachhaltiger Entwicklung befähigen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung steht für eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt (Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung, S. 7).

Die Outputs und Outcomes von BNE sind in diesem Kontext von zentraler Bedeutung, weil sie konkretisieren, inwieweit Bildungsprozesse zur Entwicklung von Kompetenzen beitragen, die für die Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und sozialer Ungleichheit erforderlich sind: Eine wirkungsorientierte BNE befähigt Menschen allen Alters dazu, informierte Entscheidungen zu treffen und aktiv an der Schaffung einer lebenswerten Zukunft mitzuwirken (O’Flaherty und Liddy 2018).

Terminologie
Wirkung

Als Wirkungen werden auf dieser Themenseite die Veränderungen bezeichnet, die durch Bildungsangebote und -maßnahmen bei den Zielgruppen oder in deren gesellschaftlichen Umfeld erreicht werden. Diese können sich in verschiedenen Bereichen manifestieren, wie z. B. bei individuellen Fähigkeiten, Verhaltensweisen oder der Lebenslage der Lernenden (Kurz und Kubek 2013). 

In ihrem Wirkungsverständnis orientiert sich die Themenseite am etablierten „KIPO-Modell“ zur Funktionsweise von Bildungssystemen, das von Kontextvariablen (Rahmenbedingungen von Bildung), Inputs (für das Bildungssystem eingesetzte Ressourcen), Prozessfaktoren (Verwendung der Inputs zur Erreichung von Bildungszielen) sowie Outputs und Outcomes ausgeht und diese Elemente in einen systematischen Zusammenhang bringt (Konsortium Bildungsberichterstattung 2005a). Die vorliegende Themenseite konzentriert sich speziell auf die Ebene der Outputs und Outcomes, um zu erläutern, wie die Wirkungen von nachhaltigkeitsbezogenen Bildungsangeboten auf die Teilnehmenden durch Kommunen analysiert und gestaltet werden können.

Outputs

Outputs beziehen sich dabei auf die unmittelbaren Ergebnisse von Bildungsprozessen. Sie stellen die direkt messbaren Erträge dar, die aus Bildungsmaßnahmen resultieren und oft quantitativ erfasst werden. 

Outcomes

Outcomes hingegen sind die mittel- bis langfristigen Erträge und Wirkungen von Bildung auf die Teilnehmenden. Sie umfassen die Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen sowie die sozialen Auswirkungen, die Bildung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene hat (Konsortium Bildungsberichterstattung 2005b).

Allerdings zeigt eine Befragung des Instituts Futur unter mehr als 2500 jungen Menschen aus dem Jahr 2018, dass trotz eines gestiegenen Interesses an Nachhaltigkeit bei der Mehrheit der Befragten das eigene Wissen zu nachhaltiger Entwicklung lediglich als „befriedigend“ bewertet wird (Brock und Grund 2018, S. 3). Dies legt nahe, dass zumindest im Bereich der Wissensvermittlung über nachhaltige Entwicklung noch erhebliches Potenzial besteht. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen nicht nur den Bedarf, sondern auch die Chance für kommunale BNE-Akteure, ihre Strategien und Angebote in Richtung einer verstärkten Wirkungsorientierung auszurichten.

Bei der Beschäftigung mit den Outcomes von BNE nimmt das Konzept der Gestaltungskompetenz eine zentrale Stellung ein. Sie gilt in der Forschung als Kernziel der BNE, da mit ihr die wesentlichen Faktoren für die Bereitschaft und das Vermögen junger Menschen angesprochen sind, sich für Nachhaltigkeit einzusetzen (Oinonen et al. 2024; Sass et al. 2020). Ihre zentralen Dimensionen sind in Abbildung 1 dargestellt und legen zusammen das Fundament für ein engagiertes und verantwortungsvolles Handeln im Sinne der nachhaltigen Entwicklung:

 

WAS IST GESTALTUNGS- KOMPETENZ?

Die Vermittlung von Gestaltungskompetenz bei den Lernenden ist ein zentraler Bestandteil der mit BNE angestrebten Wirkungen. Gestaltungskompetenz zielt darauf ab, Lernende in die Lage zu versetzen, nachhaltige Veränderungen in ihrem persönlichen und privaten Umfeld zu bewirken. 

Sie hat drei Kernelemente (Breiting und Mogensen 1999):

Wissen über Handlungsmöglichkeiten

Dieses Wissen ist die Grundlage für das Verständnis der komplexen Zusammenhänge globaler Herausforderungen und für die Identifikation von Wegen, diesen Herausforderungen zu begegnen. Allerdings ist die Rolle des Wissens geringer, als oft angenommen, da es allein nur eine begrenzte Vorhersagekraft für nachhaltiges Handeln besitzt (Geiger, Geiger & Wilhelm 2019; Liobikienė & Poškus 2019).

Vertrauen in die eigene Handlungswirksamkeit

Die zweite Dimension bezieht sich auf das Selbstvertrauen der Individuen in Bezug auf ihre Fähigkeit, durch ihr Handeln einen positiven Einfluss auf Nachhaltigkeitsziele auszuüben. Forschungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Vertrauens in die eigene Wirksamkeit als Motivationsfaktor für junge Menschen, sich für Nachhaltigkeit zu engagieren (Oinonen et al. 2024).

Bereitschaft zum nachhaltigen Handeln

Die dritte Dimension bildet das Engagement und die Motivation von Personen, sich aktiv für Nachhaltigkeitsziele einzusetzen. BNE-Angebote müssen darauf abzielen, diese Bereitschaft zu fördern, indem sie junge Menschen dazu ermutigen, durch informierte Entscheidungen und kreative Lösungen aktiv zur Nachhaltigkeit beizutragen (Oinonen et al. 2024).

Abbildung 1: Kernelemente der Gestaltungskompetenz.

Kommunen, die ihre BNE-Strategien auf die Förderung von Gestaltungskompetenz ausrichten, tragen damit zur Entwicklung einer Gesellschaft bei, die bereit und fähig ist, die komplexen Probleme unserer Zeit zu adressieren und nachhaltige Lösungen zu finden. Die systematische Erfassung dieser Outcomes im Rahmen des kommunalen Bildungsmonitorings bietet daher nicht nur die Möglichkeit, Bildungsangebote gezielt zu verbessern, sondern auch die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft zu unterstützen.

Die Erfassung der BNE-Outcomes ist ein lohnendes Vorhaben für das kommunale Bildungsmonitoring, um die Wirksamkeit von BNE-Maßnahmen zu bewerten und zu optimieren.

Das kommunale Bildungsmonitoring kann die Gestaltung einer wirksamen BNE maßgeblich unterstützten, sieht sich dabei jedoch mit anspruchsvollen und komplexen Aufgaben konfrontiert. Die Herausforderungen liegen zum einen darin, dass die amtliche Statistik keine relevanten Daten zu den Wirkungen von BNE bereithält. Folglich müssen Kommunen, die sich mit den Outputs und Outcomes von BNE befassen möchten, eigene Wege der Datenerhebung beschreiten, was sowohl methodisch als auch organisatorisch herausfordernd sein kann. Der Fokus dieser Themenseite liegt daher auf der Vorstellung hilfreicher Praxisbeispiele und wissenschaftlich fundierter Erhebungsinstrumente, die Kommunen Orientierung und Entlastung bei der Konzeption eigener Datenerhebungen zu den Wirkungen der kommunalen BNE geben können. 

Bei der Anwendung der vorgestellten Indikatoren und Erhebungsstrategien kommt erschwerend hinzu, dass die Wirkungen von BNE ausgesprochen vielschichtig sind und auf unterschiedlichen Ebenen – bei Einstellungen und Fähigkeiten, im Wissen und im Verhalten etc. – sichtbar werden. Diese Vielfalt erfordert die Entwicklung eines Monitoringansatzes, der zu den eigenen Erkenntnisinteressen hinsichtlich der BNE-Wirkungen passt und diese angemessen operationalisiert.

Entscheidend ist dabei die Formulierung einer Wirkungslogik, die begründete Annahmen über den Zusammenhang zwischen Bildungsangeboten und den erwarteten Wissenszuwächsen, Kompetenzerwerben, Einstellungs- und Verhaltensänderungen beschreibt.

Denn ein Phänomen wird erst dann zu einer „Wirkung“, wenn es durch eine fundierte Wirkungsannahme mit einer Bildungsmaßnahme in Verbindung gebracht wird (Kurz und Kubek 2013, S. 33–45). Ein Beispiel für diesen Sachverhalt kann eine beobachtete Zunahme des Umweltbewusstseins bei Schüler*innen sein. Ohne eine zugrunde liegende Wirkungsannahme könnte diese Veränderung auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, wie mediale oder familiäre Einflüsse. Erst wenn eine spezifische BNE-Maßnahme, wie etwa ein Projekt zur Mülltrennung, gezielt eingesetzt wird und die Zunahme des Umweltbewusstseins mit dieser Maßnahme in einen begründeten Zusammenhang gebracht wird, kann von einer „Wirkung“ dieser Bildungsmaßnahme gesprochen werden.

Die Entwicklung einer solchen Wirkungslogik stellt für das Bildungsmonitoring eine komplexe Aufgabe dar. Die im weiteren Verlauf vorgestellten Indikatorenkonzepte legen deshalb Wert darauf, möglichst genau darzulegen, welche Aspekte der Outputs und Outcomes von BNE sie abbilden können, um Kommunen die Entwicklung eines solchen Monitoringansatzes zu ermöglichen. Leser*innen, die sich hierzu vertiefend mit der Wirkungslogik von Bildungsangeboten im Allgemeinen und zu den BNE-Outcomes im Besonderen auseinandersetzen möchten, finden außerdem in den folgenden Ressourcen hilfreiche Informationen:

Das ursprünglich für die Projektarbeit in gemeinnützigen Organisationen entwickelte „Kursbuch Wirkung“ (Kurz und Kubek 2013) wurde von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit der Phineo gAG herausgegeben. Es liefert nicht nur einen umfassenden Einblick in die Grundlagen der Wirkungsanalyse, sondern auch Orientierungswissen und praktische Werkzeuge, die es dem kommunalen Bildungsmonitoring ermöglichen, die Wirkungslogik von Bildungsangeboten besser zu verstehen und entsprechende Monitoringansätze zu entwickeln.

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Das BNE-Kompetenzzentrum hat ein kompaktes Informationsangebot zur „Wirkungsorientierung in der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE-Kompetenzzentrum 2022b) entwickelt, das sich in seinen Grundlagen ebenfalls am „Kursbuch Wirkung“ orientiert und anhand beispielhafter kommunaler BNE-Prozesse aufzeigt, wie das darin beschriebene Modell der „Wirkungstreppe“ für die kommunale Gestaltung einer wirkungsorientierten BNE genutzt werden kann.

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Werden in einer Kommune regelmäßig kommunale Bürgerumfragen durchgeführt, können Fragestellungen zu den BNE-Outcomes in diese etablierten Erhebungen integriert werden.

Bei der Durchführung eigener Datenerhebungen zu Fragestellungen der BNE lassen sich in der kommunalen Praxis mehrere Herangehensweisen unterscheiden: So lässt sich zum einen der Ansatz beobachten, einzelne Fragestellungen mit BNE-Bezug in thematisch breit gefasste und regelmäßig durchgeführte kommunale Bürgerumfragen zu integrieren. Die auf diesem Wege erhobenen Daten können anschließend durch das Bildungsmonitoring genutzt und durch die Produkte der Bildungsberichterstattung für die Öffentlichkeit aufbereitet werden. Diese Herangehensweise zeigt sich exemplarisch in der Stadt Leipzig, wo durch das Amt für Statistik und Wahlen bereits seit 1991 im jährlichen Rhythmus eine kommunale Bürgerumfrage durchgeführt wird. Inhaltlich decken diese Umfragen ein breites Themenspektrum ab, von Fragen der Lebenszufriedenheit und des Verkehrs bis hin zur Wohn- und Einkommenssituation. Für die Bildungsberichterstattung zur BNE waren vor allem die Umfrageergebnisse zu den Themenkomplexen Umwelt und Klimaschutz relevant, welche in der Vergangenheit regelmäßig Teil der jährlichen Bürgerumfragen waren und im Nachgang für das Bildungsmonitoring genutzt werden konnten. Auf Grundlage dieser Daten konnte die Leipziger Bildungsberichterstattung etwa für den Bildungsreport 2016 (Bischof 2017) im Kapitel „Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Daten zu nachhaltigkeitsbezogenen Einstellungen der Leipziger Bürger*innen auswerten, die im Rahmen der Kommunalen Bürgerumfrage 2013 erhoben wurden (Stadt Leipzig 2014).

Neben Informationen zur Anzahl der Besucher*innen und zu Angeboten im Bereich der Umweltbildung enthält der Bildungsreport somit auch knappe, aber empirisch belastbare Informationen über die persönlichen Einstellungen von Bürger*innen zu den Themen Umwelt und Klimaschutz. 

Der eigentliche Ergebnisbericht zur Bürgerumfrage stellt die Befunde ausführlicher dar und liefert wertvolle Informationen über klimabezogene Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen der Leipziger Bürger*innen (Stadt Leipzig 2014), wie in den folgenden Abbildungen exemplarisch deutlich wird. In der ersten Grafik wird die Bedeutung biologischer Vielfalt im Lebensraum Leipzig differenziert nach Geschlecht, Alter und Erwerbsstatus dargestellt, wobei die Mehrheit der Befragten diesen Aspekt als sehr wichtig oder eher wichtig bewertet. Das zweite Diagramm zeigt die Wahrnehmung der negativen Auswirkungen des Klimawandels in der Region Leipzig für die Jahre 2012 und 2013, aufgeteilt nach Geschlecht und Gesamtbevölkerung, wobei sich eine steigende Tendenz der Zustimmung zu möglichen negativen Auswirkungen zeigt. Die dritte Grafik zeigt schließlich die Bedeutung der lokalen und alternativen Energiegewinnung für die Haushalte, ebenfalls differenziert nach demografischen Merkmalen, wobei hier in der Tendenz ein ausgewogenes Meinungsbild erkennbar wird. Der Fragebogen, mit denen diese Daten im Rahmen der Kommunalen Bürgerumfrage 2013 erhoben wurden, ist im Ergebnisbericht als Anhang enthalten.

Abbildung 2: Wichtigkeit von „Biologischer Vielfalt“ im Lebensraum Leipzig (in Prozent), Stadt Leipzig 2014, S. 59.

Abbildung 3: Negative Auswirkungen des Klimawandels für die Region Leipzig (in Prozent), Stadt Leipzig 2014, S. 59.

Abbildung 4: Wichtigkeit, mit der die im Haushalt verbrauchte Energie vorrangig aus lokal verfügbaren, alternativen Energieträgern gewonnen wird (in Prozent), Stadt Leipzig 2014, S. 61.

Die Vorteile dieser Erhebungsstrategie liegen auf der Hand und bestehen v.a. im deutlich reduzierten Ressourcenaufwand: Statt mit großem Aufwand eine eigene Erhebung durchzuführen, werden Items zur BNE in eine zentral koordinierte Bürgerumfrage integriert oder die im Rahmen solcher Umfragen bereits erhobenen Daten für die Zwecke des Bildungsmonitorings nachgenutzt. Ein Nachteil besteht jedoch zumeist darin, dass nur eine begrenzte Anzahl von BNE-bezogenen Items in die thematisch breit aufgestellten Bürgerumfragen aufgenommen werden kann. Bei der Bewertung der Ergebnisse sollte zudem berücksichtigt werden, dass – wie oben ausgeführt – von „Wirkungen“ im engeren Sinne erst dann gesprochen werden kann, wenn die beobachteten Veränderungen mit konkreten BNE-Angeboten oder -maßnahmen im Zusammenhang stehen.

Die Umsetzung einer dezidierten BNE-Bürgerumfrage ist aufwendig, kann jedoch eine breite Informationsgrundlage zu den Outcomes der kommunalen BNE liefern.

Wenn sich die Informationsbedarfe des Bildungsmonitorings auf diesem Wege nicht decken lassen oder regelmäßige Bürgerumfragen dieser Art in einer Kommune nicht etabliert sind, kann als zweite Erhebungsstrategie die Durchführung einer dezidierten Bürgerumfrage zum Thema der kommunalen BNE in Betracht gezogen werden. Dieser zweite Ansatz wurde von der Stadt Freiburg im Breisgau gewählt. Hier wurde als Grundlage für den Freiburger Bildungsbericht 2022 (Stadt Freiburg i. Br. 2022) eine umfassende Bürgerumfrage zur Bildung für nachhaltige Entwicklung durchgeführt.

Bildung für nachhaltige Entwicklung im Freiburger Bildungsbericht 2022

In der Stadt Freiburg i. Br. hat die Stabsstelle Freiburger Bildungsmanagement für den 5. Freiburger Bildungsbericht als bundesweit erste Kommune die Bildung für nachhaltige Entwicklung als zentrales Thema in den Fokus genommen. Diesem Projekt vorausgegangen war ein Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2017, der das politische Handeln in Freiburg an 59 Nachhaltigkeitszielen in zwölf Handlungsfeldern ausrichtete. Durch diesen Beschluss wurde ein Fundament geschaffen, auf dem die Stadt ihre Strategien und Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung aufbaut. Der Bildungsbericht 2022 knüpfte an diesen Beschluss an und verfolgte das Ziel, ein umfassendes Verständnis für die Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen in der Freiburger Bevölkerung zu entwickeln und konkrete Wege aufzuzeigen, wie jede und jeder Einzelne dazu beitragen kann, eine nachhaltige Lebensweise zu fördern.

Für uns war klar: Es reicht nicht nur, dass wir irgendwelche Projekte und Maßnahmen fördern, sondern wir müssen auch wissen, wozu wir das Ganze machen. Denn im Grunde geht es ja darum, die Bürger und Bürgerinnen zu nachhaltigem Handeln zu befähigen.

- Hartmut Allgaier, Leiter der Stabsstelle Freiburger Bildungsmanagement

Zu diesem Zweck adressierte der Fragebogen unter anderem die in Abbildung 5 dargestellten Aspekte:

Abbildung 5: Items mit Bezug zu BNE-Outcomes in der Bürger*innenumfrage Freiburg 2022. Der Wortlaut der Items wurde für die Darstellung in der Abbildung sprachlich gekürzt. Für die originalen Formulierungen der Items vgl. Stadt Freiburg i. Br. 2022.

Die Ergebnisse der Bürger*innenumfrage waren für den Bildungsbericht 2022 von zentraler Bedeutung und ermöglichten die Formulierung von insgesamt neun Handlungsempfehlungen für Freiburgs Bildungsakteure und -verwaltung. Die in Abbildung 6 dargestellten Empfehlungen sind beispielhafte Ausschnitte aus diesem Katalog, die das Potential entsprechender Erhebungen für die kommunale Bildungsplanung verdeutlichen: 

Abbildung 6: Handlungsempfehlungen aus der Bürger*innenumfrage in Stadt Freiburg i. Br. 2022, 35f.

Beteiligungsprozesse durch Bürgergutachten und Ideenwerkstatt

Die Informationsgewinnung für den Freiburger Bildungsbericht beschränkte sich nicht auf die Bürger*innenbefragung, sondern wurde durch zwei Beteiligungsverfahren erweitert, die sowohl tiefergehende Einsichten in die Meinungen und Ideen der Bevölkerung zu Nachhaltigkeitsthemen lieferten als auch die Teilhabe der Bürger*innen an kommunalen Entscheidungsprozessen förderten. 

Als zentraler Bestandteil dieses Beteiligungsprozesses wurden nachhaltigkeitsbezogene Bürgergutachten durch das bewährte Verfahren der Planungszellen erarbeitet. In diesem Rahmen wurden 100 zufällig ausgewählten Bürger*innen eingeladen, an vier Tagen und in wechselnden Arbeitsgruppen strukturiert ihre Ideen und Erfahrungen zur nachhaltigen Entwicklung einzubringen. Im Ergebnis führte dieses Verfahren zu Lernprozessen bei den Beteiligten: 

Für viele der Teilnehmenden war das entweder die erste Auseinandersetzung mit dem Thema oder ein Anstoß, sich wieder mehr für das Thema zu motivieren, sich wieder mehr mit Klimafragen und Umweltfragen zu beschäftigen.

- Hartmut Allgaier, Leiter der Stabsstelle Freiburger Bildungsmanagement

Dabei stand der Austausch unter den Beteiligten im Vordergrund und ermöglichte es, über die standardisierte Bürgerumfrage hinausgehende Perspektiven und Lösungsansätze zu entwickeln. Das Fazit der Verantwortlichen im Kommunalen Bildungsmanagement war durchweg positiv, wie Hartmut Allgaier betont: „Das Bürger*innengutachten war aus meiner Sicht mit das gelungenste, was wir bisher gemacht haben. Und zwar auch, weil man es wertgeschätzt hat, dass Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen wurden.“ 

Ein weiteres Beteiligungsformat, dessen Ergebnisse in den Bildungsbericht eingegangen sind, war eine speziell auf die Perspektiven von Freiburger Jugendlichen ausgerichtete Ideenwerkstatt. In diesem Rahmen konnten junge Menschen ihre Sichtweisen einbringen und aktiv an der Gestaltung nachhaltigkeitsbezogener Bildungsinitiativen teilhaben. Die Ergebnisse dieser Jugendbeteiligung wurden in einem gesonderten Abschnitt des Bildungsberichts festgehalten und ermöglichen es, die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Generation in der städtischen Planung zu berücksichtigen. 

In Kombination mit den Ergebnissen der Bürger*innenbefragung hat der umfassende Ansatz der Beteiligungsformate ein vielschichtiges Bild der kommunalen BNE-Landschaft gezeichnet. Für Hartmut Allgaier markiert dies die zentrale Besonderheit des Freiburger Ansatzes:

Der Bildungsbericht sollte nicht nur über die BNE-Situation in Freiburg Bericht erstatten, sondern aus unserer Sicht war der Bildungsbericht auch selbst kommunal gelebte BNE. Durch die beteiligungsorientierten Erhebungsverfahren, die wir gemacht haben, mussten die Bürger sich überhaupt erst einmal mit der Thematik auseinandersetzen und reflektieren, wo ist ihnen dieses Thema eigentlich auf ihrem Ausbildungsweg oder auf ihrem Lebensweg bisher begegnet?

- Hartmut Allgaier, Leiter der Stabsstelle Freiburger Bildungsmanagement

Die bislang vorgestellten Datenerhebungen wurden von Kommunen (teils mit wissenschaftlicher Begleitung) vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Erkenntnisinteressen konzipiert und durchgeführt. Für Kommunen, die sich im Prozess der Planung oder Entwicklung einer eigenen Datenerhebung zu den Outcomes der BNE befinden, können diese Beispiele und insbesondere die verwendeten Erhebungsinstrumente eine mögliche Orientierung bieten. Wo dies aufgrund abweichender Fragestellungen nicht zielführend ist, können unter Umständen Erhebungsinstrumente aus der empirischen Bildungsforschung Abhilfe schaffen. Bei der Wahl der geeigneten Erhebungsinstrumente sollten die dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen und kommunalen Rahmenbedingungen beachtet werden.

Die Nutzung geprüfter Indikatoren und Messinstrumente aus der empirischen Bildungsforschung verspricht Kommunen eine deutliche Entlastung bei der Konzeption eigener Datenerhebungen.

Im Folgenden stellt Dr. Antje Brock (Institut Futur, FU Berlin) drei speziell entwickelte Output- und Outcome-Indikatoren vor, die ursprünglich für das nationale BNE-Monitoring konzipiert wurden. Die Autorin erläutert in ihrem Beitrag, wie diese Indikatoren auch im kommunalen Bildungsmonitoring genutzt werden können, um die Wirksamkeit von BNE-Angeboten speziell aus der Perspektive der Lernenden zu evaluieren und zu verbessern.

Zentrale Outputs und Outcomes bei Lernenden

Verfasst von: Antje Brock

Die Instrumente „Output- und Outcome-Messung von BNE“ sind Teil der ausgewählten Messinstrumente des Nationalen BNE-Monitorings auf der Themenseite. Einen Überblick zum Nationalen BNE-Monitoring und den ausgewählten Indikatoren finden Sie hier.

BNE zielt darauf ab, Lernende allen Alters in die Lage zu versetzen, Nachhaltigkeitsherausforderungen und -krisen zu kennen, zu beurteilen und Beiträge zu ihrer Lösung leisten zu können (siehe z. B.: Wiek et al. 2011; Haan 2008). Um Bildungsakteure bei der Erreichung dieser ambitionierten Ziele steuernd zu unterstützen, ist es für Kommunen entscheidend, ein operationalisiertes Verständnis der Outputs und Outcomes von BNE zu entwickeln. Dabei zeigt sich schnell: Ein aussagekräftiges Bild über eine gelungene Umsetzung von BNE sollte mehrdimensional sein. Hierbei ist ein wichtiger Ausgangspunkt, inwieweit bereits ein Problembewusstsein im Kontext von nachhaltiger Entwicklung bei den Lernenden vorhanden ist (Output 1). Dieses Problembewusstsein kann sich darin niederschlagen, welche Relevanz Lernende der nachhaltigen Entwicklung in ihrem Alltag beimessen und dazu beitragen, dass sie sich auch in ihren Bildungskontexten (z. B. Unterricht, Seminare, kommunale Bildungsangebote) stärker mit dem Thema beschäftigen möchten (Output 2). Letztlich kann festgestellt werden, wie befähigt sich die Lernenden durch ihre Bildungsinstitutionen fühlen, zu Nachhaltigkeitslösungen beizutragen (Outcome).

Das folgende Schaubild (Abbildung 7) gibt einen Überblick dieser drei zentralen Dimensionen von BNE-Outputs und Outcomes aus der Perspektive von Lernenden. Das Set dieser drei Indikatoren soll zudem verdeutlichen, dass die jeweiligen Größen nur in ihrem Zusammenhang gut interpretierbar sind. Beispielsweise kann das aktuelle Problembewusstsein beeinflussen, wie stark Nachhaltigkeit im Unterricht gewünscht ist oder wie befähigt man sich bereits fühlt, zu Nachhaltigkeitslösungen beizutragen.

 

Zentrale Dimensionen der Outputs und Outcomes von BNE aus Perspektive der Lernenden

Neben dem nachhaltigkeitsbezogenen Problembewusstsein (Output 1) und den Nachhaltigkeitsbezügen im Unterricht (Output 2) kann auf der Outcome-Ebene die wahrgenommene Befähigung erfasst werden. Ein aussagekräftiges Bild ergibt sich aus der gemeinsamen Anwendung aller drei Indikatoren.

Output 1

Problembewusstsein

Der erste Output-Indikator misst das Problembewusstsein von Lernenden bezüglich nachhaltiger Entwicklung. So können Bildungsangebote zielgruppenspezifischer werden, da sie unterschiedliches Problembewusstsein berücksichtigen.

Output 2

Nachhaltigkeitsbezüge im Unterricht

Als quantifizierender Output-Indikator wird zweitens die Einschätzung des aktuellen und gewünschten Anteils von BNE an der gesamten Unterrichts-/Seminarzeit eingeführt.

Outcome

Wahrgenommene Befähigung

Ein zentrales Outcome von BNE kann schließlich als erfüllt angesehen werden, wenn Lernende von sich sagen, dass sie in die Lage versetzt wurden, etwas zur Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen beizutragen.

Abbildung 7: Zentrale Dimensionen der Outputs und Outcomes von BNE aus der Perspektive der Lernenden.

Im weiteren Verlauf werden drei Instrumente zur Erfassung der genannten Outcome- und Output-Dimensionen vorgestellt, die im Kontext des nationalen BNE-Monitorings entwickelt wurden und für das kommunale Bildungsmonitoring eingesetzt werden können.

 

Instrument zur Erfassung eines allgemeinen Problembewusstseins bei Lernenden (Output 1)

Großangelegte internationale und nationale Studien zeigen, wie stark nachhaltigkeitsbezogenes Problembewusstsein bereits bei jungen Menschen verbreitet ist (Hickmann et al. 2021) bzw. wie hoch die Bereitschaft Jugendlicher ist, sich für Nachhaltigkeit zu engagieren (Görtz et al. 2022). Gleichzeitig variiert die Ausprägung dieses Bewusstseins erheblich, deutliche Unterschiede werden sichtbar. Ein Beispiel hierfür liefert eine europaweite Studie, die „Four Europes“ (Kácha et al. 2022). In der groß angelegten Stichprobe (n = 44,387, basierend auf dem European Social Survey) lassen sich vier unterschiedliche Gruppen hinsichtlich des Problembewusstseins zum Klimawandel (und der Handlungsbereitschaft) unterscheiden, von bereits stark Engagierten bis hin zu Desinteressierten. Hieraus können unterschiedliche Bedarfe einer effektiven Befähigung abgeleitet werden. Dabei können z. B. für Lernende mit bereits sehr hohem Problembewusstsein und Wissen konkrete Lösungsorientierungen stärker gewichtet werden. Liegt hingegen ein sehr geringes Problembewusstsein vor, gewinnen u.a. Wissensvermittlung und die Reflexion von Fake News etc. an Bedeutung.

Wie hoch das durchschnittliche nachhaltigkeitsbezogene Problembewusstsein bei einer Gruppe von Lernenden ausgeprägt ist bzw. welche Unterschiede sich hierbei zwischen den Lernenden zeigen, erfasst der folgende Indikator (Abb. 8). So wird es möglich, Bildungsangebote zielgruppenspezifischer zu gestaltet. Die Ergebnisse können sowohl als eigenständige Outcome-Variable als auch im Zusammenhang mit anderen Dimensionen (z. B. wahrgenommene Befähigung, siehe Abb. 10) analysiert werden.

 

Allgemeines Problem-bewusstsein bei Lernenden (Output 1)

Hinführung

Durch Nachhaltigkeit werden der Umgang mit Umwelt (Biologische Vielfalt, Klimawandel etc.), soziale Gerechtigkeit (Fürsorge, Menschenrechte, Armut verhindern) und Wirtschaft zusammen betrachtet und langfristig tragbare Lösungen angestrebt. Wie groß sind deiner Einschätzung nach die Nachhaltigkeitsprobleme in der Welt?

Skala

  • Skala, bei der alle Schritte mit den jeweiligen Zahlen beziffert sind.
  • Beschriftungen von 0 = „Keine Nachhaltigkeitsprobleme“ über 5 = „Einige Probleme, die Teile der Menschheit und der Umwelt gefährden“ bis zu 10 = „Extrem große Probleme, die die gesamte Menschheit und die Ökosysteme stark gefährden“

Abbildung 8: Allgemeines Problembewusstsein bei Lernenden (Output 1).

Instrument zur Erfassung eines Ist-Wunsch-Vergleichs von Nachhaltigkeitsbezügen (Output 2)

Es würde nicht genügen, BNE nur auf Basis von politischen Zielsetzungen oder wissenschaftlichen Empfehlungen fördern zu wollen, wenn es keine Lebensweltrelevanz für Lernende hätte bzw. von ihnen nicht gewünscht wäre. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Nachhaltigkeitsbezüge sind hochgradig interessant für Lernende. Bisher liegen ihre häufigsten Kontaktpunkte mit dem Thema Nachhaltigkeit in Lebensbereichen wie Social Media, Fernsehen, dem Internet und der Familie (Grund und Brock 2022). Gleichzeitig präferieren sie eine deutlich größere Präsenz des Themas Nachhaltigkeit im Unterricht: Während sie sich in 38 % der gesamten Unterrichtszeit deutliche Nachhaltigkeitsbezüge wünschen, liegt der aktuelle Anteil in ihrer Wahrnehmung bei weniger als der Hälfte davon (Brock und Grund 2019, siehe dort auch eine Anwendung bei Lehrenden).

Entsprechend würde mehr BNE in der formalen Bildung bedeuten, dort stärker als bisher von den Lebenswelten der jungen Menschen auszugehen und – im Sinne des Bildungskonzeptes – partizipative Lernelemente zu stärken. Beides kann dazu beitragen, dass Unterrichtsinhalte als (noch) relevanter und sinnhafter wahrgenommen werden.

Das vorgestellte Instrument ermöglicht es, die wahrgenommene und gewünschte Präsenz von nachhaltiger Entwicklung im Unterricht quantitativ zu erfassen und zu vergleichen. Dabei kann die Angabe, in welchem Umfang sich Lernende Nachhaltigkeitsbezüge wünschen, auch für die Zielsetzung von Institutionen, Kommunen etc. herangezogen werden.

 

Ist-Wunsch-Vergleich von Nachhaltigkeitsbezügen (Output 2)

Deutliche Bezüge zum Thema nachhaltige Entwicklung finden sich im Allgemeinen derzeit schätzungsweise in wieviel Prozent der gesamten Unterrichts-/Seminarzeit/[…] an deiner Bildungsinstitution?

In einer idealen Bildungseinrichtung, die vollständig deinen Vorstellungen entspricht: In wieviel Prozent deines gesamten Unterrichts / Studiums finden sich deutliche Bezüge zum Thema nachhaltige Entwicklung?

(0% = keine Bezüge, 100% = überall deutliche Bezüge)

________      %

(0% = keine Bezüge, 100% = überall deutliche Bezüge)

  ________     %

Abbildung 9: Ist-Wunsch-Vergleich von Nachhaltigkeitsbezügen (Output 2).

Instrument zur Erfassung wahrgenommener Befähigung (Outcome)

Mit dem Instrument zur Erfassung wahrgenommener Befähigung wird ein zentraler Qualitätsaspekt von BNE erfasst: das Gefühl, einen konstruktiven Unterschied in der Gestaltung nachhaltigerer Zukünfte leisten zu können. Der Indikator greift auf, dass ein mittleres/hohes Problembewusstsein im Kontext Nachhaltigkeit (siehe oben) nicht selten in dem Gefühl von geringer Selbstwirksamkeit bis hin zu Hoffnungslosigkeit münden kann. Deutschlandweite Daten machen deutlich, dass sich nur knapp ein Viertel der 2.500 befragten Schüler*innen durch Schule, Ausbildung oder Studium in die Lage versetzt fühlt, einen wichtigen Beitrag zur Lösung von Problemen nachhaltiger Entwicklung leisten zu können; für über 40 % gilt dies nicht (Grund und Brock 2022).

Abbildung 10: Wahrgenommene Befähigung (Outcome).

Das Instrument zur wahrgenommenen Befähigung von Lernenden lässt sich zudem adaptieren für die wahrgenommene Befähigung von BNE-Multiplikator*innen (siehe Verbindungen zum Beitrag von Julius Grund, „Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte“). 

Die folgende Formulierung könnte verwendet werden (Neuentwicklung; bislang liegen keine Vergleichsdaten vor):

Ich fühle mich befähigt, BNE in meiner Bildungsarbeit umzusetzen und Lernende dadurch in die Lage zu versetzen, selbst einen Beitrag zur Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen (Klimawandel, Verlust von Artenvielfalt, soziale Ungleichheit etc.) leisten zu können.

Das vorgestellte Set an Indikatoren kann auf kommunaler Ebene das Ausmaß und die Qualität der BNE-Implementierung erfassen. Dadurch ist es kommunalen Akteuren möglich zu identifizieren, in welchen Bildungssettings die verschiedenen Facetten von BNE bereits gut gelingen – sie umfassen das Problembewusstsein, den Ist- Wunsch-Anteil von Nachhaltigkeit und die wahrgenommene Befähigung zur Problemlösung. So könnten Kommunen gezielt die verschiedenen Dimensionen im Blick behalten und zudem zielgruppenspezifischere Angebote (Fokus auf Bewusstseinsbildung vs. Fokus auf Lösungen, etc.) konzipieren.

Die bis hierhin vorgestellten Praxisbeispiele und Erhebungsinstrumente bieten nicht nur Einblicke in erprobte Analyseansätze aus Wissenschaft und Praxis, sondern legen auch das Fundament für die zielgerichtete, wirkungsorientierte Steuerung der kommunalen BNE. Ausgehend von den Informationen, die sich mithilfe der vorgestellten Erhebungsstrategien und Indikatoren generieren lassen, können Kommunen passende Maßnahmen entwickeln, welche die Vermittlung wichtiger BNE-Outcomes wie der Handlungskompetenz unterstützen und sowohl auf die Bedürfnisse der Lernenden als auch auf die Besonderheiten des lokalen Kontextes abgestimmt sind. 

Der kommunalen Bildungssteuerung bieten sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, um eine wirkungsorientierte BNE in der Bildungslandschaft zu fördern.

Die folgende Auflistung vermittelt einen Überblick dieser kommunalen Gestaltungsmöglichkeiten. Von großer Bedeutung dabei ist jedoch die Anpassung der beschriebenen Herangehensweisen an die spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Kommune und die Bedarfe der Zielgruppen: Eine BNE-Initiative, die in einer städtischen Region erfolgreich ist, weil sie Themen und Herausforderungen des Sozialraums aufgreift und bestimmte Netzwerkbeziehungen zwischen Bildungseinrichtungen und lokalen Unternehmen nutzt, wird in einer eher ländlich geprägten Gegend nicht dieselben Wirkungen erzielen. Die erfolgreiche Implementierung der Vorschläge erfordert daher eine flexible Ausgestaltung, die tief in den kommunalen Bildungsstrategien verwurzelt und auf spezifische lokale Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Netzwerkbeziehungen zwischen Schulen und außerschulischen Lernorten fördern

Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Lernorten (lokalen Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und weiteren Akteuren) können die Wirksamkeit von BNE-Maßnahmen erheblich steigern, indem sie Lernenden die Gelegenheit bieten, erworbenes Wissen in konkrete nachhaltige Handlungen umzusetzen – ein entscheidender Faktor für die Vermittlung von nachhaltigkeitsbezogener Handlungskompetenz (O’Flaherty und Liddy 2018). Die Kommune kann das Zustandekommen entsprechender Kooperationen unterstützen, indem sie eine koordinierende und vernetzende Rolle zwischen Schulen und außerschulischen BNE-Akteuren einnimmt. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie findet sich in Halle (Saale), wo die bestehende Engagement-Plattform der Freiwilligen-Agentur zur Online-Plattform www.klima-engagiert-in-halle.de erweitert wurde. Diese dient als zentrale Vernetzungsplattform für BNE-Akteure in der Region, fördert den Austausch zwischen ihnen und steigert die Sichtbarkeit ihrer BNE-Angebote (BNE-Kompetenzzentrum 2024).

Gelegenheiten zur Partizipation und Mitgestaltung schaffen

Die Schaffung von Partizipations- und Mitgestaltungsmöglichkeiten ist ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung von Gestaltungskompetenz im Rahmen der BNE. Durch die Etablierung entsprechender Beteiligungsformate können Bürger*innen aktiv in die Gestaltung nachhaltiger Initiativen auf kommunaler Ebene einbezogen werden (Etzkorn 2018). Die Integration solcher Formate in das kommunale BNE-Programm ermöglicht es den Einwohner*innen, ihre Stimmen hörbar zu machen und einen direkten Einfluss auf die Gestaltung ihrer Umwelt und Gemeinschaft zu nehmen. Ein anschauliches Beispiel für solch partizipative Gestaltung ist der Beirat für Nachhaltigkeit in der Stadt Geestland, der seit 2018 besteht. Dieses Gremium ermöglicht es den Bürger*innen, aktiv an der Entwicklung und Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien mitzuwirken, indem es die Verwaltung berät und die öffentliche Diskussion zu nachhaltigen Themen fördert (BNE-Kompetenzzentrum 2022a). Für den schulischen Bereich hat der Landkreis Saarlouis das Programm „Gemeinsam Schule gestalten – Landkreis Saarlouis macht Schule“ ins Leben gerufen, in dem alle am Schulleben Beteiligten auf Grundlage eines ganzheitlichen Bildungsverständnisses in einem partizipativen Prozess in die Schulgestaltung eingebunden werden.

Pädagogische Fachkräfte qualifizieren

Die Teilnahme von Lehrkräften an BNE-Fort- und Weiterbildungen hat messbar positive Effekte auf die Handlungskompetenz von Bildungsteilnehmer*innen  (Boeve-de Pauw et al. 2022)  und sollte deshalb aktiv gefördert werden. Dieser Aspekt wird aufgrund seiner Bedeutung im Rahmen einer gesonderten Themenseite vertieft, sei aber der Vollständigkeit halber auch hier aufgeführt. Denn die Teilnahme an zielgruppenspezifischen Fortbildungsangeboten trägt dazu bei, die methodischen und fachlichen Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte in Bezug auf BNE zu erhöhen und stärkt dadurch mittelbar die Outcomes der BNE auf Ebene der Lernenden.

Handlungsorientierte methodische Ansätze fördern

Um die Outcomes von BNE effektiv zu stärken, können Kommunen schließlich den Einsatz handlungsorientierter methodischer Ansätze in den Bildungseinrichtungen fördern. Für die Vermittlung von Gestaltungskompetenz sind entsprechende Methoden zentral, da sie Lernenden die Möglichkeit bieten, Selbstwirksamkeit zu erfahren und ihr Wissen in praktische Aktivitäten umzusetzen (Sinakou et al. 2019). Das Projekt “Zukunftsbox Alb-Donau-Kreis” verdeutlicht, wie Kommunen den Einsatz handlungsorientierter Methoden in den Bildungseinrichtungen unterstützen können. So wurde im Alb-Donau-Kreis unter der Leitung des Regionalen Bildungsbüros und in Zusammenarbeit mit lokalen Bildungseinrichtungen, Kommunen und anderen Partnern das interaktive Spiel "Tröpfles Wasserabenteuer" entwickelt, um Kindern und Jugendlichen Wissen über Wasserressourcen näherzubringen. Das Spiel wird aktiv in Schulen und bei außerschulischen Aktivitäten eingesetzt, wobei die Spieleboxen kostenfrei von Bildungseinrichtungen, Vereinen und anderen Organisationen ausgeliehen werden können (BNE-Kompetenzzentrum 2023).

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BNE-Kompetenzzentrum (2022b). Wirkungsorientierung in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. https://www.bne-kompetenzzentrum.de/de/wirkungsorientierung-der-bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung.

BNE-Kompetenzzentrum (2023). Die Zukunftsbox Alb-Donau-Kreis - ein interaktives Zukunftsspiel zum Thema Wasser. https://www.bne-kompetenzzentrum.de/de/die-zukunftsbox-alb-donau-kreis-ein-interaktives-zukunftsspiel-zum-thema-wasser.

BNE-Kompetenzzentrum (2024). Ein einfacher Weg zu einer BNE-Akteurs-Vernetzungsplattform. Wie in Halle (Saale) die Engagementplattform der Freiwilligen-Agentur genutzt wurde, um ein Online-Portal für BNE-Akteurinnen und Akteure aufzubauen. https://www.bne-kompetenzzentrum.de/de/ein-einfacher-weg-zu-einer-bne-akteurs-vernetzungsplattform.

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Verfasst von Daniel Weydert und Dr. Tobias Vetterle (KOSMO) mit einem Gastbeitrag von Dr. Antje Brock (Institut Futur) und freundlicher Unterstützung von Hartmut Allgaier (Stadt Freiburg im Breisgau).


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